Ich habe heute eine Email bekommen von einem bekannten Gewürzhersteller. Sie setzen sich gerade mit dem Thema Mindesthaltbarkeitsdatum auseinander. Fast jeder weiß mittlerweile, dass jährlich viel zu viele noch genießbare Lebensmittel (ca. 20 Millionen Tonnen!) in den Müll wandern. Oftmals ist das MHD ein Grund dafür, weil viele Menschen „überlagerte“ Lebensmittel automatisch als verdorben sehen und diese wegwerfen, obwohl sie noch absolut in Ordnung sind.
Zu diesem Thema haben sie mir die folgenden Fragen geschickt:
Benötigen Sie ein MHD?
Was sagt ein abgelaufendes MHD für Sie aus und was ist die Konsequenz?
Was denken Sie würde passieren, wenn wir (besagter Gewürzhersteller) beschließen kein MHD mehr auf unsere Gewürze zu drucken?
Ich setze mich ja schon länger mit dieser Thematik auseinander. Seit Februar diesen Jahres gehe ich regelmäßig zur Speisekammer ( so heißt die Tafel bei uns) und entlaste damit meine Haushaltskosten. Die Lebensmittel landen dort aus unterschiedlichsten Gründen. Obst und Gemüse hat meist schon Stellen oder kommt aus Säcken wo vielleicht schon ein zwei Sachen schlecht waren. Fleisch- und Wurstwaren sowie jegliche Milchprodukte sind meist kurz vor oder kurz überm Mindesthaltbarkeitsdatum, feste Produkte (Nudeln, Mehl, Grieß, Kakao, Müsli etc.) stammt meist aus kaputten Packungen die nicht mehr verkauft werden können.
Beispielbild eines Speisekammer-„Einkaufs“ |
Nun noch die Frage was ist eigentlich das Mindesthaltbarkeitsdatum? Laut Definition gibt das Mindesthaltbarkeitsdatum den Zeitpunkt wieder, bis zu dem ein Lebensmittel unter angemessenen Aufbewahrungsbedingungen seine spezifischen Eigenschaften behält. Also Geschmack, Farbe, Aroma etc. so sind wie vom Hersteller gewollt. Danach ist das Produkt allerdings nicht automatisch verdorben, es kann trotzdem verwendet werden. Ein Unterschied dazu ist das auf Frischfleisch gebräuchliche „zu verwenden bis“. Diese Produkte könnten tatsächlich gesundheitsgefährlich sein, weil sie schnell verderben.
Mit diesem Hintergrund beantworte ich nun also die erste Frage: Brauche ich eigentlich ein Mindesthaltbarkeitsdatum? Die Antwort ist JEIN. Es kommt für mich auf die Produktgruppe an. Sämtliche trockenen Produkte wie Nudeln, Gewürze, Grieß und so weiter brauchen meiner Meinung nach kein MHD. Ebenso ist es meiner Meinung nach bei eingekochten Sachen und Konservendosen überflüssig. Bei allen Produkten aus dem Kühlschrank möchte ich allerdings nicht drauf verzichten.
Damit komme ich nämlich auch direkt zur zweiten Frage, was ein abgelaufendes MHD für mich bedeutet und welche Konsequenz ich daraus ziehe. Ist ein gekühltes Produkt abgelaufen, so heißt dies, dass ich mich auf meine Sinne verlassen muss. Geruch, Geschmack, Optik – wenn ein Joghurt komisch riecht oder seltsam schmeckt, würde ich ihn nicht aufessen. Sieht die Wurst seltsam schmierig aus, muss ich sie ebenfalls entsorgen. Sagen mir allerdings meine Sinne, dass dieses Lebensmittel noch in Ordnung ist, dann wird es auch verarbeitet. Selbst Fleisch das 1-2 Tage über dem Verfallsdatum ist, habe ich bereits verwendet. Natürlich habe ich es ordentlich durchgegart – es hat niemand Probleme davon getragen und geschmeckt hat es auch 🙂
Bleibt also nur noch die letzte Frage, was passieren würde, wenn das MHD nicht mehr aufgedruckt werden würde. Diese Frage ist meiner Meinung nach die schwerste. Erstens weiß ich nicht wie die lebensmittelrechtlichen Bestimmungen zum MHD bei Gewürzen sind. Und zweitens fehlt meines Erachtens noch eine Menge Aufklärung zu dem Thema, viele würden es wahrscheinlich vermissen, weil man es ja gewohnt ist.
Prinzipiell bin ich der Meinung, dass das MHD bei Gewürzen weggelassen werden kann. Zwar kann es passieren, dass bei langer Lagerung Aroma und damit Geschmack verloren geht. Bei guter Lagerung, z.B. in luft- und lichtgeschützen Behältnissen, ist das aber meiner Meinung nach kein Problem. Auch hier gilt, dass man seine Sinne einsetzen muss.
Übrigens das sinnloseste Mindesthaltbarkeitsdatum meiner Meinung nach ist das auf Salz. Da liegt das Zeug tausende von Jahren in der Erde, wird dann abgebaut und muss dann innerhalb von 2 Jahren oder so verarbeitet werden, weil es sonst schlecht wird^^ (Das einzige was bei Salz passieren kann ist ein Zersetzen des zugegebenen Jods).
Was ist denn Eure Meinung zum Thema Mindesthaltbarkeitsdatum? Wie würdet Ihr diese Fragen beantworten? Ich freu mich auf Eure Meinungen!
3 Comments
Simone
26. November 2014 at 09:34Ich verlasse mich auch eher aus meine Sinne..rieche, probiere. Man isst doch auch keine Wurst die über riecht, nur weil das MHD noch nicht abgelaufen ist, oder? Was viele nicht verstehen, ist, dass dies ein Richtwert ist. Und kein in Zement gemeißeltes Datum "ab dem Tag, sofort um 0:01 ist der Jogurt kaputt und schlecht". 😀 Wo ich einfach vorsichtig bin ist frischer Fisch und rohes Fleisch.
Lani
26. November 2014 at 12:03Liebe Simone,
das mit der Wurst ist ein super Beispiel. Klar isst man nichts was laut MDH noch gut ist, aber nen Schimmelpilz präsentiert 🙂 Ein guter Hinweis, danke!
LG Jette
laurakocht
8. Mai 2015 at 11:14Ich sehe das genau so wie du. Frische Dinge wie Fleisch oder Fisch brauchen unbedingt so ein Datum. Bei trockenen Produkte ist das nicht so wichtig. Bei Konserven würde ich trotzdem weiterhin ein Datum bevorzugen, auch wenn man laut einigen Versuchen auch Sachen essen kann, die schon seit 20 Jahren abgelaufen sind. Dennoch widerstrebt mir der Gedanke z.B. Dosenfleisch welches vor 20 Jahren produziert wurde, zu essen.
Bei Gewürzen sehe ich so ein Datum zwiegespalten. Klar Salz läuft nicht ab. Aber was ist mit Gewürzen die so "halb feucht" sind? Gemahlene Paprika, Zimt…? Die werden wohl schlecht, da wohnen dann kleine komische Tierchen drin. Das sehe ich zwar, wenns soweit ist, aber wer weiß wie lang die da schon drin gewohnt haben?
Im Endeffekt sind unsere Sinne in dieser Hinsicht unser wichtigstes Werkzeug, wie du schon gesagt hast, und da sollten sich auch mehr Leute drauf verlassen!