Einfach Brot – Foodbloggercamp 2016

Am Wochenende fand das bereits dritte Foodbloggercamp in Berlin statt. Und zum dritten Mal war ich dabei! Wie bereits die letzten beiden Barcamps war es ein riesiges Fest für mich, so viele liebe Menschen (wiederzu)sehen – alte Bekanntschaften zu erneuern, Zeit mit lieb gewonnenen Freunden zu verbringen und natürlich neue Leute kennenzulernen. Zwar habe ich mir dieses Mal nicht soviel Input mitgenommen wie bei den letzten beiden Camps, aber das lag einfach daran, dass ich mega Bock auf kochen und Praxis hatte und ich deshalb kaum in den theoretischen Sessions unterwegs war (wobei ich mich bzgl. Pinterest und SEO wirklich etwas weiterbilden sollte *seufz*). 



Im Vorfeld hatte ich mir Gedanken gemacht, ob ich eine eigene Session anbieten werde und wenn ja, zu welchem Thema eigentlich. Als wirklicher Experte für ein Thema fühle ich mich nämlich nicht und was ich zum Thema Mindesthaltbarkeitsdatum und Lebensmittelverschwendung zu sagen habe, sollte eigentlich Allgemeinwissen sein. Außerdem ist das auch eher langweilig 45 Minuten über Müllvermeidung und Co. zu diskutieren. Und das eine themenrelevante praktische Session bereits geplant war, wusste ich (überhaupt war das Thema Resteverwertung dieses Jahr irgendwie ganz groß dabei. Wahrscheinlich, weil in den letzten beiden Jahren recht viel übergeblieben ist an Lebensmitteln…). 


Also besann ich mich auf das, was sonst immer ziemlich gut auf Instagram ankommt – meine Brote :). Die backe ich regelmäßig und immer im Topf. Seit fast 3 Jahren glaube ich. Ich packte also meine Gärkörbchen und meinen Brotbacktopf ein und bot eine Session an um einfach mal zu zeigen wie einfach Brot backen sein KANN. 


Reines Dinkelbrot

Manchmal glaube ich, dass Brotbackinteressierte sich Rezepte durchlesen mit Sauerteig, 2stufiger Führung, Quellstück und sonstigen Dingen die eigentlich erst interessant werden, wenn man die Grundlagen für ein Brot drauf hat. Deshalb wollte ich Einsteigerbrote zeigen, die nicht sofort abschrecken. Etwas überrascht hat mich dann, dass ich direkt in die erste Session geworfen wurde. Quasi ab ins kalte Wasser. Entsprechend aufgeregt war ich auch, aber ich hoffe, dass ich trotzdem interessante Einblicke geben konnte. Spannend war, dass ich quasi im Anschluss sofort gefragt wurde, ob ich die Session noch einmal halten könne (unter anderem von Gabi die zeitgleich eine Slowcooker-Session gehalten hatte). Also stand ich am Sonntag noch einmal vor interessiertem „Publikum“ und erzählte alles über meine Gärkörbchen, den Brotbacktopf, Hefebrote und Co. 


Und für alle die nicht dabei sein konnten (oder noch einmal eine kleine „Auffrischung“ wollen), gibt es jetzt eine kleine Zusammenfassung der Session.


Ich hatte meine zwei Gärkörbchen dabei, eines mit rundem Muster (siehe hier *klick*) und eines mit einem eckigen Muster (siehe hier *klick*). Diese Gärkörbchen sind aus Holzschliff. Ich mag Holzschliff mehr als Peddigrohr. Vorteil von Holzschliff ist, dass es nicht chemisch riecht und der Teig nicht in Ritzen klettern kann und dann dort drin fest hängt. Der Nachteil von Holzschliff ist, dass sie nicht nass werden dürfen, als auf gar keinen Fall in die Spülmaschine oder so dürfen. Außerdem muss man die Körbchen immer gut bemehlen, damit der Teig nicht kleben bleibt. 


Außerdem hatte ich meinen ziemlich schweren Topf dabei (vielen Dank nochmal an alle die mir den irgendwann irgendwo hin getragen haben ^^). Ich habe übrigens diesen Topf hier *klick*. Die Vorteile von im Topf gebackenem Brot sind 1. dass die Form gehalten wird, egal wie flüssig der Teig eventuell ist und 2. das Schwaden fällt weg. Durch den Deckel kann das Wasser, welches beim Backen verdampft, nirgendwo hin und sorgt so für eine wahnsinnig tolle Kruste vom Brot!


Gebacken haben wir ein reines Weizenbrot mit 405er Weizenmehl und ein reines Dinkelbrot mit 630er Dinkelmehl. Beim Dinkelmehl habe ich darauf geachtet, auch das Körbchen mit Dinkelmehl zu bearbeiten – im Endeffekt war das aber glaube fast überflüssig. Die Brote waren so schnell weg, dass ich davon nix abbekommen habe. Ich vermute also, auf Unverträglichkeiten wurde recht wenig Rücksicht genommen 😛 


Der Ablauf zum Ansetzen der Brote ist derselbe – 750 g Mehl, 10 g Hefe, 15 g Salz und 450 ml Wasser etwa 5-10 Minuten verkneten, bis sich der Teig schön vom Schüsselrand löst. Kurze Anmerkung: der Dinkelteig ist deutlich weicher, als der Weizenteig. Den fertig gekneteten Teig in eine Schüssel mit Deckel geben und für etwa 2-21/2 Stunden bei Zimmertemperatur gehen lassen. Der Teig sollte sich dann deutlich vergrößert haben. Das Gärkörbchen gut mehlen, sodass nirgends etwas kleben bleiben kann und dann den Teig mit der „schönen“ Seite nach unten hineingeben (Schuss nach oben). Die obere Seite bemehlen und mit einem Handtuch abdecken. Zeitgleich den Topf in den Ofen schieben bei 230°C . Der Teig darf jetzt noch einmal etwa 45 Minuten gehen. Den Topf aus dem Ofen holen, den Teigling reinkippen, Deckel drauf und 40 Minuten backen, dann den Deckel herunternehmen und noch einmal 7 Minuten drin lassen. Das Brot aus dem Topf kippen und auskühlen lassen. Zur Kontrolle kann man von unten gegen klopfen, klingt das Brot hohl ist es fertig. 


reines Weizenbrot

Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, wie ich immer wieder nach den Broten geschaut habe, mein Handy hatte extra Wecker, damit ich nicht vergesse danach zu gucken^^. Von diversen Sessions bin ich zwischendurch weggegangen um was mit den Broten zu machen. Am frustrierensten war für mich, als ich das Dinkelbrot rausgeholt habe und feststellte, es ist noch nicht fertig. Irgendjemand hatte zwischendurch den Backofen ausgemacht *grummel*. Auf gut Glück hab ich dann noch einmal 20 Minuten oben drauf gepackt an Backzeit und glücklicherweise ist es dann doch was geworden *yeah* !


Dieses Brot ist ja schon einfach, aber ich wollte zeigen, dass es NOCH EINFACHER geht. Dafür hatte ich alle Zutaten für das 5-Minuten-Brot bestellt. Und jeder der sich ein wenig mit Brot auseinander gesetzt hatte im Vorfeld, schaute mich groß an, als ich erzählte, dass auf eine Kastenform 1 ganzer Würfel Hefe kommt. EIN GANZER WÜRFEL!! Normalerweise gilt bei Brot zum Thema Hefe weniger ist mehr, weil ansonsten der Hefegeschmack überhand nimmt. Allerdings ist das 5-Minuten-Brot wohl die Ausnahme von der Regel – man schmeckt die Hefe nämlich tatsächlich nicht. 


Der Teig besteht aus 100 g Dinkelmehl T1050, 100 g Weizenmehl, 200 g Dinkelvollkornmehl, 45 g Kürbiskerne, 65 g Sonnenblumenkerne, 1 TL Chiasamen, 1,5 TL Salz, 1 Prise Zucker, 1 EL Balsamicoessig, 1 Würfel Hefe und 350 ml lauwarmem Wasser. Alle Zutaten verkneten und in eine gefettete Kastenform füllen. Auf der mittleren Schiene in den kalten Backofen stellen und dann bei 200°C für etwa 65 Minuten backen lassen. Aus der Form lösen und abkühlen lassen. 




Ich behaupte mal, dass auch dieses Brot durchaus Anklang gefunden hat. Ich hatte direkt 2 Laibe davon vorbereitet und gebacken, nach dem Abendessen (und dem wirklich reichhaltigen Buffet) war noch ein halbes 5-Minuten-Brot und überhaupt kein Topfbrot mehr da ^^. Am nächsten Tag habe ich die Brot-Session übrigens noch einmal gehalten, weil einige Leute mich darum gebeten hatten. So gab es zum Mittagessen wieder 2 5-Minuten-Brote und ich konnte ein Weizen-Topfbrot mit nach Hause nehmen (mein Freund hatte keines gekauft und deshalb war das durchaus Willkommen^^). 


Zu den Broten gab es übrigens selbst gemachte Kräuterbutter. Gelernt habe ich beim Zubereiten, dass man die Butter am besten immer mit dem Schneebesen aufschlägt bis sie weißlich wird (geht natürlich am besten mit einer Küchenmaschine). Durch die untergeschlagene Luft schmecken die zugegebenen Aromen intensiver und die Butter wird im Kühlschrank nicht mehr so hart. Es gab übrigens eine Version mit Kräuteröl, Harissapulver, Salz und eine Version mit frischer Petersilie, Basilikum, Salz und Pfeffer. 




Am zweiten Tag vom Foodbloggercamp habe ich übrigens alle kirre gemacht, da ich endlich Mac and Cheese wollte (hatte ich seit der Mittags-Nudelorgie am Vortag Bock drauf). Zusammen mit Gabi und Franzi habe ich dann gekocht. Erst haben wir alles zusammengesucht, was noch an Nudeln da war, dann haben wir Tomaten und Käse auftreiben müssen und zum Schluss standen wir alle um Gabi herum und schauten zu, wie sie kochte 🙂 Und sie hat es gut gemacht, das Mac and Cheese war spitze!

























































Als kleines Dessert haben Franzi und ich mit der Unterstützung von Björn noch schnell süßes Couscous mit Apfel-Birnen-Kompott und Zimtzucker gebastelt. Das Rezept habe ich von Yvonne (genauso wie das 5-Minuten-Brot übrigens) und finde es wirklich gut. Schnell gemacht und sehr lecker (150 g Couscous in 300 ml kochende Milch einrühren, 1 EL Zucker darunter rühren und etwa 5 Minuten quellen lassen – fertig). Das Kompott haben wir aus ein paar Äpfeln und Birnen schnell zusammen gekocht, das ganze dann in Gläser gefüllt und Zimtzucker drüber gestreut. 




Was hab ich sonst noch so gemacht außer selbst zu kochen? Zum Beispiel Suppengemüse geschnippelt und eingesalzen mit Britta (macht sich übrigens super als heiße Tasse, 1 1/2 TL von dem Suppengemüse, heißes Wasser drauf, kurz ziehen lassen, lecker). Oder gelernt was man so alles im Mediakit haben sollte (ich muss meines eh dringend mal überarbeiten), hab geholfen bei den Mittags- bzw. Abendbrotsvorbereitungen (für fast 80 Leute Essen zubereiten ist eine echte Mammutaufgabe) und zum Schluss hab ich mit Jana noch Marmelade gekocht. 

























































Die Marmelade zu kochen war übrigens sehr witzig. Es war ewig viel Kiwi über und ich hatte noch die leckere Apfel-Kiwi-Marmelade im Hinterkopf, die ich mal zubereitet hatte. Deshalb schlug ich vor ebendiese zu machen, Äpfel waren nämlich ebenfalls noch genug vorhanden. Gesagt, getan. Insgesamt hatten wir 6 kg Früchte und 3 kg Gelierzucker 2:1. Und dann einen fetten 10-Liter-Topf auf dem Herd stehen. Jeder der schon einmal Marmelade gekocht hat, weiß wahrscheinlich, dass die 3 Minuten sprudelnd kochen muss und dann in der Gelierprobe fest werden sollte. So standen wir schätzungsweise 45 Minuten – 1 Stunde bis dieser Riesenpott ENDLICH sprudelnd kochte und der Inhalt auch ansatzweise gelierte. Ich muss nicht betonen, wie langweilig das war oder? Wenigstens ist die Marmelade am Ende tatsächlich fest geworden, probiert habe ich sie allerdings noch nicht. Deshalb kann ich zum Geschmack wenig sagen, ich hoffe allerdings das Beste ;). 






Zum Abschied schlich sich dann ziemliche Wehmut ein, denn das Team vom Kochatelier verkündeten, dass die Location in Zukunft nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Ich persönlich finde das sehr sehr traurig, denn ich bin dieses Jahr wirklich super mit allen Leuten vor Ort zurecht gekommen. Ich hatte einen Riesenspaß und bedanke mich herzlich beim Küchenteam dafür! Ein großer Dank geht natürlich auch an die Sponsoren Tchibo, Lebensbaum, Hädecke, Bio Company, Hella, das Kochatelier, Pickerd und Amarula

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4 Comments

  • Reply
    Carolin von Caros Küche
    24. Oktober 2016 at 12:19

    Es war ganz toll, dich zu sehen! Und auch wenn wir beide ja durch unsere Sessions sehr eingespannt waren, hatten wir ja ein bisschen Zeit zum Quatschen.
    Mein Gärkörbchen ist schon unterwegs und gerade probiere ich das Brot nach deinem Rezept (aber erstmal nur 500g Mehl, wir sind ja nur zwei) im Römertopf aus. Einen tollen gusseisernen hab ich nämlich nicht. Aber der Römertopf hat immerhin auch nen Deckel. Vorheizen kann ich den zwar nicht, da geht nämlich momentan noch der Teig drin, aber ich probier das einfach mal.
    Ich melde mich, wies geklappt hat!
    Liebe Grüße!

    • Reply
      Lani
      24. Oktober 2016 at 17:14

      Hach ich freue mich auch immer so sehr Dich zu sehen <3 Irgendwie ist die Zeit immer zu kurz, aber Du wohnst in meinem Herzen 😉 Das Brot aus dem Römertopf sieht auch durchaus gelungen aus. Ich wünsche Euch, dass es ebenso gut schmeckt!

  • Reply
    gfra
    26. Oktober 2016 at 20:04

    Liebe Henriette – das Mac'n'Cheese war bestenfalls lala, weil zu wenig gewürzt! Da haben dir vermutlich einfach deine Schwangerschaftsgelüste nen Streich gespielt 🙂 Ich zähle ansonsten fest drauf, dich auch beim vierten Foodbloggercamp in Berlin wieder zu sehen und drück dir bis dahin alle Daumen 🙂

    • Reply
      Lani
      26. Oktober 2016 at 20:34

      Na – du wirst doch wohl dein Licht nicht untern Scheffel stellen??? Ich fands super, vor allem, weil du es so lieb für mich gekocht hast <3 Da ist meckern verboten 😉 Danke noch einmal und ich freue mich sehr auf ein Wiedersehen!

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