Karelische Piroggen – ein Gruß aus Finnland

Bereits im letzten Jahr habe ich Sarah vom Knusperstübchen bei der kulinarischen Weltreise unterstützt. Mein damaliger Beitrag widmete sich Saudi-Arabien und es gab einen super leckeren Falafelburger (übrigens bin ich seitdem Falafel-angefixt – ich liebe sie einfach!). Dieses Jahr war ich daher wieder Feuer und Flamme, als sie zur Weltreise aufrief. Allerdings wollte ich mich dieses Mal überraschen lassen, in welches Land es geht. Ich habe ehrlicherweise ganz schön blöd geguckt, als ich dann sah, dass ich Finnland zugelost bekommen hatte oO


Mit Finnland verbinde ich nämlich nichts, rein gar nichts. Klar man denkt sofort an Fjorde mit blauem Wasser, große Wälder, lange Nächte/kurze Tage und den blöden Witz „Was heißt ´Die Sonne geht unter` auf finnisch? Helsinki!“ – das wars auch schon mit Assoziationen. 


Aber eigentlich ist das doch nicht schlimm. Schließlich kann man dann mal so richtig kulinarisch auf die Pauke hauen und etwas ausprobieren, was man noch NIEMALS gegessen hat. Wie zum Beispiel salzigen Milchreis 🙂 Denn genau der ist in Finnland sehr beliebt. Serviert wird er in kleinen Teigschalen und dazu gibt es „Eibutter“, also eine Mischung aus hartgekochten Eiern und Butter. 


Drauf gebracht hat mich übrigens die liebe Törtchen | made in Berlin, die vor kurzem in Finnland Urlaub gemacht hat und natürlich als echte Foodbloggerin auch im Urlaub ihr Essen gezeigt hat *g*. Da hatten mich die kleinen Teigtaschen bereits angelacht und deshalb – ganz ohne Finnlandurlaub – habe ich sie mir zuhause nachgemacht (allerdings nur eine kleine Portion, weil ich ja nicht wusste wie es schmecken wird – Ihr könnt gern das doppelte machen!).


Für eine kleine Probierversion ca. 6 Stück:



Für den Teig


100 g Roggenmehl T997
50 g Weizenmehl T550
1/2 TL Salz
60 ml kaltes Wasser

Für die Füllung


75 g Milchreis, alternativ normaler Langkornreis
150 ml Milch
75 ml Wasser
1/2 TL Salz


Für die Eibutter


2 hartgekochte Eier
50 g zimmerwarme Butter
Salz nach Geschmack


außerdem ca. 50 g Butter



Zuerst wird der Teig vorbereitet. Alle Zutaten gut miteinander verkneten, zu einer Rolle formen und auf einer leicht bemehlten Fläche mit einem Küchentuch bedeckt ca. 30 Minuten ruhen lassen. 


Nun den Milchreis Wasser, Milch und Salz aufsetzen und zum Kochen bringen. Auf niedriger Stufe mit Deckel gar quellen lassen. Zwischendurch immer mal Umrühren. Wenn der Reis durch ist, ohne Deckel zur Seite stellen und etwas abkühlen lassen. 


Den Backofen auf 230°C vorheizen. Den Teig in 6 Portionen aufteilen. Nun so vorgehen: aus einer Portion eine Kugel rollen, platt drücken und dann mit einem Nudelholz auf etwa 1 mm ausrollen. Dabei entsteht automatisch eine ovale (so gewollte) Form. Nun wird von der Reisfüllung etwa 1 1/2 EL in der Mitte verteilt und dann der Teig umgeklappt. Das ist die einfachere Form – ich habe erst Förmchen gebastelt und dann gefüllt, total umständlich, wenn man mal drüber nachdenkt…

Ich war an dieser Stelle übrigens etwas großzügig mit der Füllung und deshalb hat sie nur für 4 Förmchen gereicht. Wenn Ihr sicher gehen wollt, dass die Fülle reicht, macht vielleicht direkt etwas mehr, oder spart ein wenig beim füllen *g*. Oder macht es wie ich und nutzt übrig gebliebene Kartoffeln vom Vortag, in dem Ihr sie schnell zu Kartoffelbrei umfunktioniert und die restlichen Förmchen mit Kartoffelbrei füllt ^^.


Die gefüllten Teilchen nun auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen und im Ofen bei 230 Grad etwa 10 Minuten backen. Zwischenzeitlich die 50 g Butter in einem Topf bei niedriger Temperatur zerlassen. Die Piroggen aus dem Ofen holen, mit zerlassener Butter bestreichen und noch einmal 4-5 Minuten backen. Herausholen, noch einmal mit Butter bestreichen und am besten sofort servieren. 


Dazu passt die traditionelle Eibutter. Dafür die hartgekochten Eier klein hacken, mit der Butter verrühren, salzen nach Geschmack und wie man mag Schnittlauch dazugeben. 




Und ich muss Euch sagen, das war echt lecker. Überraschend lecker. Die karelischen Piroggen schmecken ein bißchen wie ein Brot mit Butter und Ei. Es ist eine ganz interessante Konsistenz beim Essen und ich überlege schon, zu welchem Zeitpunkt man diese Teilchen mal für eine größere Menge zubereiten könnte. Klar ist es etwas arbeitsintensiv, aber das sagt ja schon der Titel. Denn mal ehrlich, die osteuropäischen Piroggen haben zwar kaum etwas mit dieser Version zu tun, aber die sind viel aufwändiger nicht wahr? 🙂 




Ich hoffe Ihr hattet Spaß mit mir zusammen eine kulinarische Region zu erkunden, die ich bisher noch nicht auf dem Schirm hatte. Und vielleicht probiert Ihr die Piroggen ja auch aus? Wobei die sind ja kalorientechnisch nun absolut kein Leichtgewicht. Da hilft dann wohl nur finnische Dampfsauna danach *g*








PS: und auch wenn man die karelischen Piroggen am besten ofenwarm genießt, schmecken sie auch am nächsten Tag kalt mit schön Schnittlauch drauf super lecker – glaubt mir iff weiff wofon iff sfreche … 

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10 Comments

  • Reply
    Herbstwald
    5. Juli 2016 at 08:52

    Das klingt… genial lecker!
    Bisher hat mich noch kein finnisches Rezept angesprochen. Aber dieses hier klingt richtig interessant. Werde es mir gleich mal ausdrucken und heute Abend daheim testen ^^

    Edit: Ein Print friendly Gadget wäre hier was ganz Tolles. Mit der Druckfunktion von Explorer kommt bei mir nur Chaos auf dem Papier raus :/

    Liebe Grüße

    Helene

    • Reply
      Lani
      5. Juli 2016 at 10:38

      Guter Hinweis. An einer Möglichkeit, dass man leichter ausdrucken kann, wollte ich schon länger mal arbeiten. Ich mach mich mal schlau, was da evtl. schnell helfen kann. Ansonsten trotzdem gutes Gelingen und lass es Dir schmecken <3

    • Reply
      Lani
      6. Juli 2016 at 07:58

      So der gewünschte Button ist eingefügt – ich hoffe es funktioniert 😉

    • Reply
      Herbstwald
      6. Juli 2016 at 16:57

      Perfekt! =D Vielen Dank.

  • Reply
    Anonym
    5. Juli 2016 at 08:58

    Meine Freundin ist aus Finnland und von ihr kenne ich die karelischen Piroggen. Lecker. Danke für das Rezept 🙂

    https://tageskoernchen.wordpress.com/

    • Reply
      Lani
      5. Juli 2016 at 10:40

      Dann habe ich ja doch Recht gehabt mit dem "typisch finnisch" – das erleichtert mich gerade ungemein *g*

  • Reply
    Anonym
    5. Juli 2016 at 10:53

    Oh wie schön, dass mein Urlaub dich inspirieren konnte 😀 Ich liebe die Dinger einfach und werde mich wohl auch bald mal wieder an den Ofen stellen müssen und sie zubereiten. Die Finnen essen sie übrigens zu jeder Gelegenheit, zum Frühstück oder als Partysnack und mit Käse und Gurke schmecken sie auch ganz hervorragend. 🙂

    • Reply
      Lani
      6. Juli 2016 at 08:26

      Hihi und ich hab nicht mal was gesagt, sondern heimlich still und leise nachgemacht ^^ Ich hatte übrigens bei einem noch Zwiebel auf die Eibutter drauf gelegt – das war auch sehr lecker. Deshalb glaub ich sofort, dass Käse und Gurke ebenfalls super schmecken. Die letzten musste ich mir übrigens mit meiner Tochter teilen, die ist auch auf den Geschmack gekommen oO Also vielen vielen Dank für die Inspiration 🙂

  • Reply
    ullatrulla
    6. Juli 2016 at 11:57

    Das ist mal ein interessantes Rezept! Ich war zwar schon in Finnland (soagr im Winter, bibber bibber), aber da sind mir deine Piroggen nicht begegnet, ich verband damit tatsächlich auch eher das osteuropäische Gericht. Wie schön, dass ich nun meinen kulinarischen Horizont erweitern konnte 🙂
    Liebe Grüße,
    Daniela

    • Reply
      Lani
      6. Juli 2016 at 16:49

      Im Winter? In Finnland? Du bist ja verrückt XD Die karelischen Piroggen haben ja auch einen finnischen Namen, aber den kann ich nicht schreiben, geschweige denn aussprechen. Danach wäre meine Zunge so dermaßen verknotet, dass ich nie wieder ein Wort sagen könnte *g* Freut mich, dass Dir das Rezept gefällt. Am besten gleich ausprobieren 😉

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