Die Sache mit den Kaugummis…

Hinweis: Alle Produkte die in diesem Beitrag zu sehen sind, habe ich selbst gekauft.

Ich liebte früher Kaugummis. Ich hatte immer eine Packung im Auto und in der Handtasche. Ein Kaugummi war gefühlt meine Antwort auf nahezu alles. Hungergefühl? Kaugummi! Stress? Kaugummi! Gefühl von schlechtem Atem? Kaugummi!! Über die Inhaltsstoffe von Kaugummis habe ich mir nie große Gedanken gemacht. Man weiß ja schließlich, dass da Kautschuk oder so drin ist, nichts weiter schlimmes. Nicht wahr? Tja und dann kam der Tag des bösen Erwachens….

Die Tafeln haben meinen Blick auf das Thema Lebensmittelverschwendung gebracht und dadurch bin ich auch verstärkt mit Nachhaltigkeitsthemen in Berührung gekommen. Eines dieser Themen die ich seitdem für mich verfolge ist der (Einweg-)Plastikverzicht. Ich folge seit einer ganzen Weile schon EcoYou – einerseits wegen der tollen Produkte die dabei helfen (Einkaufsnetze*, Rasierhobel*, Glasstrohhalme*), andererseits wegen den Impulsen die ich von dort schon mitgenommen habe. Und an einem Tag teilten sie auf Instagram ein Bild mit folgendem Text:

„Kaugummi besteht zum Großteil aus Kunststoff! Kaue zur Abwechslung doch mal auf frischer Minze!“

EcoYou auf Instagram vom 19.07.2019

Ich horchte auf – bitte was? Kunststoff im Kaugummi? Das kam mir suspekt vor. Ich machte mich also auf die Suche – ich nehme Behauptungen nämlich nie als Wahrheit, sondern vertraue auf Fakten die mit nachvollziehbaren Quellen belegt werden können.

Was soll ich sagen, das Internet ist sich einig. Wikipedia sagt dazu:

Heute wird der größte Anteil der Kaugummibasis (Kaumasse) aus petrochemischen Grundstoffen erzeugt, sie besteht aus Kunststoffen, vorwiegend Polyisobutylen und Polyvinylacetat.

Wikipedia-Eintrag zum Thema Kaugummi

Weitere Quellen wie Spiegel online, Utopia und die Verbraucherzentrale Bayern bestätigten das. Für mich waren herkömmliche Kaugummis in diesem Moment gestorben. Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, warum Kaugummis noch Jahre später unverändert auf der Straße kleben anstatt zu verrotten… Jetzt gibt es Sinn. Und ich frage mich, wieviel Mikroplastik ich wohl in den Jahren des herkömmliche Kaugummi-Kauens produziert und in meinem Körper eingelagert habe.. Ich möchte gar nicht darüber nachdenken. Lassen wir das Thema also besser sein.

Glücklicherweise merkt auch die Lebensmittelindustrie, dass der Wunsch nach Alternativen besteht. Im Internet wollte ich vorerst allerdings nicht bestellen, weshalb ich sehr erfreut war, dass es natürliche Kaugummis mittlerweile auch im normalen Supermarkt bzw. Drogeriemarkt gibt. Zwei möchte ich euch heute vorstellen und meine persönliche Meinung dazu mit Euch teilen.

Gekauft habe ich mir Kaugummis von The Humble Co. in den Sorten Zitrone und Minze im Supermarkt. Außerdem kaufte ich True Gum in den Geschmacksrichtungen Mint&Matcha und Ginger&Turmeric im Drogeriemarkt.

The Humble Co. wird in Schweden hergestellt. Sie verzichten auf Zucker und Aspartam und nutzen stattdessen Xylit zum Süßen. Die Grundlage ist eine nicht näher bezeichnete „natürliche Kaumasse“. Laut Onlinepräsenz nutzen sie dafür den Breiapfelbaum, die Kaumasse ist also Chicle.

Vorteile:

  • Man kann sie einfach im Supermarkt kaufen.
  • Es gibt eine Sortenauswahl (Tropische Früchte, Zitrone, Minze, Lakritze).
  • Das Unternehmen TheHumble Co. unterstützt Menschen in Entwicklungsländern mit Zahnbürsten. Ich kaufe tatsächlich auch gern die Bambus-Zahnbürsten dieser Firma um dieses Engagement zu unterstützen.

Nachteile:

  • Der Preis – eine Packung kostet 1,95 € für 19 g Inhalt, das sind ungefähr 12 Kaugummis.
  • Die Verpackung! Keine Ahnung ob hier recyceltes Plastik oder abbaubares Plastik verwendet wird – ich finds nervig, dass es überhaupt eine Plastikverpackung sein muss.
  • Der Geschmack löst sich leider nach wenigen Minuten Kauvergnügen in Wohlgefallen auf.
  • Der Kaugummi zerfällt relativ schnell. Es fühlt sich an, als wenn sich der Kaugummi auflöst – nicht sehr lecker.
  • Es gibt keine deutsche Beschreibung der Inhaltsstoffe, ein Aufkleber auf der Vorderseite übernimmt diese Funktion.

True Gum kommt aus Dänemark. Die Kaumasse ist ebenfalls Chicle, wird hier auch direkt so deklariert. Zum Süßen wird Xylit und Stevia verwendet.

Vorteile:

  • Diese Kaugummis bekommt man im Drogeriemarkt.
  • Die Sortenauswahl ist interessant (Ginger&Turmeric, Mint&Matcha, Raspberry&Vanilla, Liquorice&Eucalyptus).
  • Die Kaugummis sind in Papier verpackt!!
  • Sie schmecken lecker und haben auch lange Geschmack (ich hatte nach gut einer Stunde immer noch etwas Minze bzw. Ingwer-Geschmack im Mund).
  • Sie lösen sich auch nach längerem Kauen nicht auf!

Nachteile:

  • Auch diese Kaugummis sind deutlich preisintensiver als die konventionellen Produkte. Auch diese Kaugummis kosten 1,95 €, allerdings ist hier etwas mehr Inhalt – enthalten sind ungefähr 16 Kaugummis 21 g).
  • Aktuell sind nicht alle Sorten vor Ort erhältlich, Himbeer-Vanille hätte mich definitiv auch gereizt (Lakritze hingegen gar nicht 😛 ).
  • Die Geschmackskombination ist vielleicht nicht für jeden etwas, warum unbedingt Matcha in den Minzkaugummi muss, erschließt sich mir nicht. Damit es fancy genug ist?
  • Ich bin kein Fan von Stevia, es ist zwar nicht schädlich, aber die Herstellung ist meines Wissens nach alles andere als ökologisch.

Beide Sorten haben also ihre Vor- und Nachteile. Für mich ist True Gum aktuell der Gewinner meines völlig subjektiven Tests. Am wichtigsten ist allerdings: es gibt Alternativen und ich lege euch ans Herz: Probiert sie aus! Herkömmliche Kaugummis sind ein Problem und wir sollten sie boykottieren, wo auch immer es geht. Und sollte keiner der Alternativ-Kaugummis etwas für Euch sein, dann probiert es mal mit einer Minzpastille. Die habe ich in meiner komplett Kaugummi-freien Zeit auch sehr zu schätzen gelernt.

Eine Anmerkung noch zum Schluß – es gibt natürlich noch weitere Anbieter, die gute Alternativen zum konventionellen Kaugummi anbieten, z. B. Chicza und Alpengummi. Letztere finde ich hochinteressant, weil es eine nahezu regionale Alternative ist. Die Kaumasse besteht nämlich nicht aus Chicle, sondern aus dem Föhrenharz der Schwarzkiefer und wird in den Alpen gewonnen. Da ich diesen aber bisher noch in keinem Geschäft gesehen habe, bleibt hier nur die Onlinebestellung. Sobald ich sie getestet habe, werde ich in einem Nachtrag über meine Erfahrungen berichten.

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2 Comments

  • Reply
    Ulrike
    20. November 2019 at 10:21

    Danke für diesen interessanten Bericht! Das war mir gar nicht so bewusst. Ich werdee nun auch darauf achten, welche Kaugummies ich kaue. Einen weiteren aspekt gibt es noch: Viele spucken ihre Kaugummies einfach auf die Straße oder sonstwie in die Gegend. Auch dies ist eine nicht geringe Umwletbelastung zusammen mit den Zigarettenkippen.
    LG
    Ulrike

    • Reply
      Lani
      20. November 2019 at 17:59

      Tatsächlich wäre das einfach auf die Straße spucken nur halb so schlimm, wenn die Kaugummis verrotten würden. Das ist ja einer der Kernaussagen meines Blogbeitrages. Mir war das tatsächlich auch alles nicht bewusst, deshalb habe ich mich dafür entschieden, diesem Thema einen eigenen Beitrag zu widmen. Offenbar geht es ja nicht nur mir so mit dem Unwissen … 🙂

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