Lange habe ich überlegt, was ich zum aktuellen Blog-Event von Zorra beitragen könnte. Das aktuelle Thema ist Lebensmittelverschwendung, im speziellen die Verarbeitung von „Foodwaste, Misfits und saisonal„. Klar, da ist meine Tafeltüte und damit das „unschöne“ aussortierte Obst und Gemüse natürlich perfekt. Allerdings möchte ich diesmal das Thema anders angehen.
Was mir persönlich nämlich immer wieder auffällt, ist die Tatsache, dass in Plastik verpacktes Obst und Gemüse extrem oft im Müll landet. Das sehe ich natürlich einerseits an den Tafeltüten (weshalb ich auch schon einmal bei Instagram angemault wurde, aufgrund meines „Plastikkonsums“) und andererseits natürlich auch bei meiner Arbeit in einem großen Supermarkt. Sobald auch nur eine Frucht schlecht/schimmelig ist, wird die ganze Packung abgeschrieben und entsorgt. Das bedeutet eine Nektarine/Tomate/Erdbeere …. muss tatsächlich in den Müll, weil sie ungenießbar ist, und der Rest ist Schwund.
Natürlich passiert das nicht nur im Supermarkt, auch Zuhause werfen viele die ganze Packung weg, obwohl nur ein-zwei Früchte tatsächlich schlecht sind. Deshalb hier ein paar Tipps zum Einkauf und zur Lagerung:
- Am sinnvollsten ist es meiner Meinung nach, Obst und Gemüse unverpackt zu kaufen. 1. spart Ihr so die Einweg-Plastiktüte und 2. halten einzeln verkaufte Früchte meinem Empfinden nach länger. Für den plastikfreien Einkauf bieten sich wiederverwendbare Obst- und Gemüsenetze an. Solltet Ihr keine Netze dabei haben, könnt Ihr im Laden auch nach einem kleinen Karton Ausschau halten, in dem Ihr Euer Obst und Gemüse mitnehmen könnt.
- Solltet Ihr doch abgepacktes Obst und Gemüse kaufen, manches gibt es ja tatsächlich nur verpackt, müsst Ihr Zuhause sofort die Umverpackung abmachen. Erfahrungsgemäß schimmeln z. B. Tomaten in Verpackung deutlich schneller als ohne Verpackung. Das Klima darin ist einfach perfekt für Schimmelsporen.
- Achtet auf die richtige Lagerung, beispielsweise Salat, Erdbeeren, Nektarinen, Spargel, Pilze … gehören in den Kühlschrank. Tomaten, Gurken, Äpfel, Bananen… gehören auf keinen Fall in den Kühlschrank. Als Faustregel gilt: was im warmem wächst (Mango und ähnliche Südfrüchte, Tomaten) bleibt draußen, was bei uns wächst (Salat, Erdbeeren) kommt in den Kühlschrank. Natürlich gibt es Ausnahmen, wie beispielsweise angeschnittene Südfrüchte, die ungekühlt zu schnell schlecht werden. Oder Kartoffeln, die auf gar keinen Fall gekühlt werden sollten, weil sie sonst ein süßliches Aroma entwickeln. Hier müsst Ihr eigene Erfahrungswerte entwickeln.
- Habt Ihr allerdings doch eine schimmelige/schlechte Frucht dabei – keine Panik! Als erstes sortiert Ihr diese aus und dann schaut Ihr in Ruhe, wie weit der Schimmel gekommen ist. Meist kann der Großteil der Packung noch genutzt werden. Das Wichtigste ist, dass Ihr schnell aussortiert und nicht noch Tage dabei zuschaut, wie sich der Schimmel ausbreitet. Schnell trennen, alles verwertbare abwaschen und schnellstmöglich verarbeiten.
Als Beispiel habe ich hier Erdbeeren, die ich vor kurzem nach Feierabend noch mitgenommen habe. Die Erdbeeren waren quasi geschenkt (ich meine um die 0,50 € pro Packung), weil sie nicht mehr taufrisch waren. Dann habe ich sie dummerweise länger als nötig stehen gelassen und zack – da hab ich den Salat, bzw. den Schimmel:
Ich habe aussortiert, geputzt und ungefähr die Hälfte konnte man noch benutzen. Ich hätte sie einfach zuckern können und sie in den Kühlschrank stellen – so verschwindet bei uns der Großteil aller Erdbeeren auf mysteriöse Weise – aber das ist natürlich eines Foodblogs nicht unbedingt würdig. Deshalb hier mein absoluter Tipp für die Erdbeerzeit: Kocht Erdbeer-Mango-Konfitüre!
Durch die Herstellung von Marmeladen bzw. Konfitüren konserviert Ihr die Früchte über den Zeitraum hinaus, wo man sie frisch und lecker erwerben kann. Es ist ein wahrer Genuss im tiefsten Winter ein Glas dieser Konfitüre zu öffnen und direkt den Geschmack von Sommer auf der Zunge zu haben. Mittlerweile koche ich jedes Jahr mindestens 3-5 Gläser dieser Konfitüre und gefühlt ist es dennoch jedes Jahr zu wenig 🙂 Aber es ist definitiv Zeit, dass sie in den Blog kommt.
Ihr braucht für 3-4 Gläser (abhängig von der Größe Eurer Gläser!)
500 g Erdbeeren (gewaschen, abgetropft, geputzt)
500 g Mango (ohne Schale und ohne Kern)
500 g Gelierzucker 2:1 (ich nutze Bio-Gelierzucker)
saubere Schraubdeckelgläser
Die Erdbeeren waschen, abtropfen und vom Grün und schadhaften Stellen befreien. Die Mango mit einem Sparschäler schälen und dann mit einem Messer Stücke abschneiden bis der Kern frei liegt, den Kern entsorgen. Mangostücke und Erdbeeren in einen Topf wiegen – geputzt sollten es ungefähr 1 kg Früchte sein. Wenn weniger Frucht zusammen kommt, nutzt ihr weniger Gelierzucker, bei mehr Früchten, braucht ihr entsprechend mehr Gelierzucker.
Die Früchte mit dem Gelierzucker mischen und etwa 30 Minuten bis 1 Stunde stehen lassen. Dann das Gemisch pürieren und unter rühren aufkochen. Einen kleinen Teller ins Tiefkühlfach stellen für die Gelierprobe. Die Konfitüre ungefähr 3-4 Minuten unter rühren köcheln lassen – Ihr merkt es, wenn die Masse „anzieht“. Dann den Teller aus dem Tiefkühlfach holen und einen kleinen Klecks drauf geben. Die Konfitüre ist fertig, wenn der Tropfen schnell fest wird. Wird der Tropfen nicht fest, muss die Konfitüre noch weiter köcheln. Gelierprobe dann etwa alle 30 Sekunden wiederholen.
Wenn die Gelierprobe positiv war, die Konfitüre schnellstmöglich in die sauberen und heiß ausgespülten Schraubdeckelgläser füllen. Fest verschließen und für 10-20 Sekunden auf den Kopf drehen. Zurück drehen und auskühlen lassen. Nach dem Auskühlen überprüfen, ob alle Gläser Vakuum gezogen haben, in dem die Mitte des Deckels überprüft wird. Gibt die Mitte nach, gehören die Gläser in den Kühlschrank und müssen schnellstmöglich aufgebraucht werden.
Natürlich könnt Ihr auch jegliches andere Obst auf diese Art und Weise verarbeiten. Der Vorteil liegt auf der Hand: es wird weniger weggeworfen und der Marmelade-/Konfitüre-Kauf wird überflüssig 🙂
2 Comments
zorra
12. Juni 2019 at 13:45Die Konfi klingt köstlich und die Kombi Mango-Erdbeere finde ich super.
Bei Schimmel bin ich jedoch immer etwas vorsichtig, da gibt es ja leider auch Sporen, die man von Auge nicht sieht.
Lani
14. Juni 2019 at 08:13Die Kombi ist wirklich toll, ich würde fast behaupten, das hier ist meine Lieblingskonfitüre (neben gekaufter Hagebuttenkonfitüre – die bekomme ich selbst nämlich nicht hin). Klar sollte man bei Schimmel vorsichtig sein, aber letztlich sitzen Schimmelsporen eh überall drauf, sonst würde ja nichts schimmeln. Und viele Menschen schmeißen Obst- und Gemüse-Gebinde schon bei bedeutend weniger Stellen weg. Meine Erdbeeren sind da also eher als Extrembeispiel anzusehen 🙂