Grillen ist im Sommer bei vielen ein Thema – bei uns eher nicht. Wir haben keinen Grill. Wir haben nicht mal einen Ort wo wir einen aufstellen könnten. Und unser Elektrogrill ist letztes Jahr kaputt gegangen und so wichtig ist es uns nicht, dass wir uns nach Ersatz umgeschaut hätten. Um so schöner ist es, wenn meine Mum uns zum Grillen einlädt. Sie haben einen wunderschönen Steingrill im Garten stehen – da macht der Anblick schon Freude.
Allerdings schränkte sie dieses Mal direkt ein mit den Worten „Holst du für Euch Fleisch? Ich weiß doch immer nicht, was ihr esst!“ Nun ja, wirklich schwierig sind wir nicht, wir bevorzugen aber Hühnchen/Pute und stehen beide total auf Grillkäse. Aber wenn ich schon mal vorbereiten darf – und die Tafeltüte auch gerade reichhaltig war bei den möglichen Zutaten – dann darf ich doch auch mal völlig ausflippen und einige Ideen umsetzen. Denn wie gesagt, wir grillen nicht oft.
Gekauft hatte ich im Vorfeld ein paar Bio-Nürnberger Würstchen für die Kids, außerdem ein Paket Grillkäse von Gazi in dem alle vier Sorten enthalten waren. Zusätzlich noch ein paar Zutaten für meine geplanten Sachen.
Als erstes habe ich die Birnen verarbeitet. Die sahen bereits am Freitag so schlimm aus, dass ich sie nicht mal auf dem Foto von der Tafeltüte mit drauf hatte. Ich weiß nicht, ob sie schon so in die Tüte kamen oder beim hochtragen zerquetscht wurden – Tatsache ist: schön ist anders. Und sie mussten weg, die Fruchtfliegen in meiner Küche scharten quasi schon mit ihren Füßen …
Draus gekocht habe ich ein feines Birnenchutney. Das Rezept für 1 Glas mit ca. 300 ml Inhalt:
500 g Birnen (ungeschält)
15 g Ingwer (ungeschält)
1/2 Zitrone
100 ml Weißweinessig
100 g Zucker
1 Prise Chiliflocken
1 Prise Salz
1/2 TL Thymian
Die Birnen und den Ingwer schälen und klein schneiden. Zusammen mit den restlichen Zutaten in einen Topf geben und aufkochen. Bei niedriger Temperatur etwa 30-40 Minuten köcheln lassen (regelmäßig umrühren!), bis die Flüssigkeit fast komplett verkocht ist. Noch heiß in ein ausgespültes Glas füllen, verschließen, kurz umdrehen und dann auskühlen lassen. Nach dem Öffnen im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb von 2 Wochen verbrauchen.
Das Chutney passte ganz wunderbar zu unserem Grillkäse (also dem gekauften von Gazi). Aber natürlich ist es auch ganz fantastisch auf einem schnöden Käsebrot. Falls Ihr also auch Birnen vom Schlag „muss-dringend-schnellstmöglich-weg“ da habt, kann ich Euch das Chutney sehr empfehlen.
Als nächstes habe ich mir die Frühlingszwiebeln vorgenommen. Bei soviel leckeren Frühlingszwiebeln musste ich einfach meinen geliebten Frühlingszwiebel-Frischkäse-Dip machen. Allerdings habe ich noch eine halbe Packung Fetakäse (rund 100 g) klein gekrümelt darunter gerührt. Sehr geil, das muss ich schon sagen. Der Dip passte ganz fantastisch zu Baguette, Brot und Gemüse. Er schmeckt aber auch einfach pur.
Zusätzlich wollte ich unbedingt eine Art Kräuterbutter basteln mit den Frühlingszwiebeln. Das ging ganz fix aus
1 Stück Butter (hier Kerrygold)
1 Bund Frühlingszwiebeln
1 Prise Salz (mehr nach Bedarf)
1 Prise Chili (gemahlen)
Die Butter in einer Küchenmaschine aufschlagen bis sie weiß cremig aussieht. Die Frühlingszwiebeln putzen und in Ringe schneiden. Unter die Butter mischen und mit Salz und Chili abschmecken.
Durch das Aufschlagen in der Küchenmaschine kommt jede Menge Luft unter die Butter was den Geschmack nochmal enorm verbessert. Probiert es unbedingt aus. Die Butter schmeckt natürlich spitze zu Brot. Ich hatte noch einen Garnelenspieß (hatte meine Mum gekauft und keiner wollte ihn, bevor er also weggeworfen wird …) und dazu passte die Butter auch ganz hervorragend!
Außerdem hatte ich noch vegetarisch gefüllte Pilze vorbereitet. In der Tafeltüte hatte ich eine Packung „BBQ-Pilze“ – also relativ große Champignons die sich gut füllen lassen. Es gab unzählige Vorschläge wie ich sie füllen könnte (danke an dieser Stelle noch einmal!) und ich war leicht überfordert als ich damit anfing. Letztlich habe ich aber einfach nur zusammen geworfen und gehofft, dass es so gut wird wie ich dachte.
8 große Champignons
1 Packung Frischkäse natur (ca. 250 g)
1/2 Packung Fetakäse (100 g) – mehr nach Belieben
1 Knoblauchzehe
Salz, Pfeffer, Thymian
Die Champignons putzen, den Stiel herausbrechen. Das Ende der Stiele abschneiden und dann alles klein würfeln. Den Knoblauch abziehen und ebenfalls klein würfeln. Den Frischkäse mit dem klein gekrümelten Fetakäse und den Knoblauch- und Champignonsstielwürfeln verrühren. Mit Salz, Pfeffer und etwas Thymian abschmecken. Die Masse in die Champignonköpfe füllen und entweder in einer Grillpfanne oder ähnlichem auf dem Grill zubereiten oder für 15-20 Minuten im Ofen backen.
Die Champignons waren SOOOO GUT! Ich habe glaube allein 3 oder 4 Stück gegessen, weil ich sie sowas von lecker fand. Dazu ein bißchen Brot und ich bin glücklich.
Als letztes hatte ich noch Grillfeta vorbereitet. Gesehen hatte ich das Rezept bei Tastesheriff und es sah so lecker aus, dass ich es unbedingt ausprobieren wollte. Leider hatte ich nur getrockneten Thymian, aber das hat dem Geschmack keinen Abbruch getan.
1 Feta
2 EL Öl
1 EL Honig
etwas Salz, Pfeffer und Thymian (hier getrocknet)
1 EL Öl in eine ofenfeste Form geben, den abgetropften Fetakäse hinein legen. Das restliche Öl, den Honig und die Gewürze dazu geben und entweder auf dem Grill oder im Ofen bei 200°C für etwa 15-20 Minuten backen. Der Käse sollte nicht zu dunkel werden.
Den Feta haben wir letztlich im Ofen gemacht, weil wir unsicher waren, ob der Käse im Glas überhaupt was wird. Glas ist ja ein schlechter Wärmeleiter, da hatte ich vorher gar nicht drüber nachgedacht. Aber auch im Ofen ist der Feta super geworden.
Allerdings gab es geteilte Meinungen am Tisch. Kinder und Männer am Tisch wollten ihn gar nicht probieren. Meine Mutter hat ihn probiert und für unlecker befunden (der Honiggeschmack war ihr zu intensiv, sie mag keinen Honig) und ich hab meinen Feta einfach so wegschnabuliert, obwohl ich schon total satt war. Und den von meiner Mutter verschmähten zweiten Feta habe ich am nächsten Tag kalt aus dem Kühlschrank vernascht. Und ich würde es sofort wieder tun!
Alles in allem war das ein sehr sehr leckerer Grillabend und es reichte quasi für zwei Tage – am Sonntag hatten wir dann nämlich noch die Reste vom Kräuterbaguette, die letzten Nürnberger Würstchen und einen frischen Tomatensalat dazu.
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